Ungeschwärzte RKI-Protokolle: „Herr Spahn hat angeordnet“

Nach der Veröffentlichung der ungeschwärzten RKI-Protokollen (inkl. Zusatzmaterial) hat Aya Velázquez gemeinsam mit Kollegen zur Pressekonferenz in Berlin geladen, um das neue Material zu bewerten. 

Nach der plötzlichen Veröffentlichung aller RKI-Protokolle – ungeschwärzt und vollumfänglich – durch die freie Journalistin Aya Velázquez am Montag folgte am heutigen Dienstag eine Pressekonferenz. Zur vollständigen Veröffentlichung des Materials – Tausende Seiten Protokolle inklusive Zusatzmaterial – berichtete Velázquez gemeinsam mit Bastian Barucker und Stefan Homburg. Das gesamte Material – viele Seiten an „Zusatzmaterial“, die bisher in keiner Weise an die  Öffentlichkeit gelangt sind – ist auf rki-transparenzbericht.de zu finden.

Protokolle des Verfalls

Auf den Dokumenten finden sich neuerliche Beweise, wie die Öffentlichkeit getäuscht worden ist und die Wissenschaft der Politik zu folgen hatte – „Herr Spahn hat angeordnet“. „Angeordnet“ sei ein ertragreiches Suchwort für Menschen, die die Protokolle durchsehen, empfahl Bastian Barucker.

Besonders bei der Frage nach „Kinderschutz“ zeigt sich, dass wissenschaftlich ganz klar war, dass Covid für Kinder ungefährlich ist und Masken oder Schulschließungen keine medizinische Wirksamkeit haben. Neu sind diese Fakten natürlich nicht. Ebenso ist es nicht neu, dass man diese Fakten aus der Öffentlichkeit entfernt hat. Man weiß aber jetzt sicher, dass auch dem RKI diese Fakten bewusst waren.

Homburg, der gemeinsam mit Velázquez und Barucker die Protokolle gesichtet hat, sieht die Dokumente letztlich als ein Protokoll eines psychotischen Verfalls. Einer selbst ausgelösten Psychose, die dann auch viele RKI-Mitarbeiter erfasst hat und in die man sich immer weiter hineinmanövrierte. Velázquez konnte über den Whistleblower auch erfahren, dass Widerstand und Skepsis unter den Mitarbeitern innerhalb des RKI immer mehr abgenommen hatten. Das würden auch die Protokolle widerspiegeln: So habe sich das RKI auch immer mehr in die „Denkweise“ der Politik „hineineskaliert“ und jegliche wissenschaftliche Standards über Bord geworfen.

Geschwärzt wurde nicht nach politischer Brisanz, hielt Velázquez fest. Trotzdem sind viele weitere tiefe Einblicke möglich. Für Journalisten und Bürgerjournalisten ein umfangreiches Archiv, um die politischen Entwicklungen rund um Covid rekonstruieren zu können. Das Podium hat auch alle Bürger aufgerufen, die Protokolle durchzuarbeiten und auf einzelne Aspekte hin zu analysieren. Besonders im Zusatzmaterial dürften konkrete politische Weisungen zu finden sein. „Es braucht jetzt viele Köpfe“, sagte Barucker.

So ist nun auch ungeschwärzt ersichtlich, wie das RKI damit umgegangen ist, dass Pfizer und EMA das Zulassungsverfahren der mRNA-Impfung massiv verkürzt haben. Statt Zweifel anzumelden, kümmerte man sich darum, wie man dies öffentlich kommuniziert. So hieß es:

Normalerweise plant man 12-18 Monate ab Beginn Phase I. EMA und Pfizer überlegen, ob sie ggf. die Phase III Studien auslassen und direkt in eine breite Anwendung gehen, wenn das von den Regulatoren so entschieden wird, dann kann es schneller gehen als 12-18 Monate.“ (Protokoll vom 15.04.2020)

Kurz vor der Pressekonferenz hat die Schwäbische Zeitung über die neuen Protokolle berichtet. Dort hatte man bereits vor Veröffentlichung Einblick erhalten. Einige Stellen aus dem umfangreichen Datenmaterial hat man veröffentlicht. Hier einige Zitate zu Drosten, Spahn und anderem:

  • Textentwurf Christian Drosten: Empfehlung für den Herbst, Darstellung der Ideen und Einschätzung (Folien hier). Kontext: Der Artikel ist vertraulich. Hr. Drosten hat zwischenzeitlich entschieden, das Papier nicht zu publizieren, da ungezielte Testung im Text als nicht sinnvoll betrachtet wird und dies dem Regierungshandeln widerspricht.“ (Protokoll vom 29.07.2020)
  • Impfung von Kindern: Auch wenn (von) STIKO die Impfung für Kinder nicht empfohlen wird, BM Spahn plant trotzdem ein Impfprogramm.“ (Protokoll vom 19.05.2021)
  • Es gibt keine Anzeichen, dass Impfungen an Ausscheidungen etwas ändern. (…) Die fachlichen Empfehlungen werden beibehalten, solange es keine anderslautende Anweisung vom BMG gibt.“ (Protokoll vom 12.10.2022)
  • Pädiatrische Fachverbände stehen der Impfung von Kindern zurückhaltend gegenüber. Politik bereitet bereits Impfaktionen vor, damit die entsprechenden Jahrgänge zum Ferienende geimpft sind. Frage der Equity – in vielen Regionen der Welt fehlen Impfstoffe, hier werden Gruppen ohne/mit sehr geringem Risiko geimpft.“ (Protokoll vom 21.05.2021)
  • Zurzeit ist auch eine Booster-Impfung von Kindern aus ministerieller Seite angedacht, obwohl dazu keine Empfehlung und teils keine Zulassung besteht.“ (Protokoll vom 15.12.2021)

Der journalistische Andrang zur Pressekonferenz in Berlin war überschaubar. Ganz anders als das öffentliche Interesse. Mehrere Zehntausende Menschen haben die Pressekonferenz live beobachtet.

Ex-ÖRR-Journalist Ole Skambraks schrieb bereits kurz vor dem Beginn der Pressekonferenz:
So, liebe Ex-Kolleginnen und Kollegen der ARD: der Sprechsaal in der Marienstraße ist 5 Minuten zu Fuß von Eurem Hauptstadtstudio entfernt. Wenn Ihr es heute nicht dorthin schafft, habt Ihr definitiv Eure Existenzberechtigung verloren!

Doch glücklicherweise wird der ÖRR nicht mehr gebraucht. Whistleblower gehen nicht mehr zum Mainstream, wenn sie wirklich brisantes Material haben, sondern zu freien Journalisten, die sich in den letzten Jahren einen Namen gemacht haben.

Und hier zum nachsehen die Pressekonferenz mit Aya Velázquez, Prof. Stefan Homburg und Bastian Barucker, Beginn etwa bei Minute 30:

Quelle:
https://tkp.at/2024/07/23/ungeschwaerzte-rki-protokolle-herr-spahn-hat-angeordnet/