Der öffentlich-rechtliche Sender ARD wirft der Bundesregierung erstmals vor, Daten zu Impfnebenwirkungen zu ignorieren. "Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) kommt seiner gesetzlichen Verpflichtung, Daten der Kassenärztlichen Vereinigungen zu Impfnebenwirkungen auszuwerten, seit vier Jahren nicht nach", heißt es in einem Beitrag des Wirtschaftsmagazins "Plusminus". Die am 20. November ausgestrahlte Sendung macht auf das Schicksal von Menschen mit Impfschäden der COVID-19-mRNA-Präparate aufmerksam.
Beispielhaft wird darin die Situation zweier offensichtlich Impfgeschädigter dargestellt. Im ersten Fall handelt es sich um eine junge Frau, die an einer schweren Hirnschädigung leidet, welche kurz nach der zweiten Verabreichung einer Dosis des mRNA-Präparats der Firma Moderna aufgetreten ist. Drei medizinische Stellungnahmen haben den zeitlichen und kausalen Zusammenhang zwischen Impfung und Hirnschädigung festgestellt, heißt es. Beim zweiten Fall handelt es sich um eine weitere junge Frau, die an einem Post-Vac-Syndrom leidet und daher arbeitsunfähig ist. Zu den Auswirkungen dieses Krankheitsbildes gehören chronische Erschöpfung, Nervenschmerzen und Herzrasen. In beiden Fällen wurde der Impfschaden von den Versorgungsämtern nicht anerkannt, und es mangelt an angemessener finanzieller und therapeutischer Hilfe.
Professor Bernhard Schiefer von der Universitätsklinik Marburg, die Menschen mit Post-Vac-Syndrom behandelt, spricht von 8.000 betroffenen Patienten, die auf seiner Warteliste stehen. "So kann man die Flut an Patienten nicht in den Griff bekommen", kritisiert der Mediziner. Es fehle an Anlaufstellen, die niederschwellig von Betroffenen kurzfristig angerufen werden könnten. "Plusminus" berichtet von mittlerweile 50 Selbsthilfegruppen von Menschen mit einem vermeintlichen Impfschaden in Deutschland. Die Betroffenen und ihre Angehörigen klagen über fehlende Anerkennung und Hilfe sowie Ablehnung ihrer Fälle durch Behörden – trotz zum Teil eindeutiger Diagnosen von Uni- und Fachkliniken auf das Post-Vac-Syndrom. Plusminus liegen laut eigener Aussage Ablehnungsschreiben von Versorgungsämtern aus ganz Deutschland vor, die ihre Entscheidung damit begründen, dass das PEI bisher keinen direkten Zusammenhang zwischen Long-COVID-ähnlichen Beschwerden und der COVID-Impfung festgestellt habe.
Das Bundesgesundheitsministerium habe auf Nachfrage des Senders geantwortet, dass dem PEI aktuell 2.614 Post-Vac-Verdachtsfälle bekannt sind. Dies sei laut Ministerium zu wenig, um ein Risikosignal zu erkennen. Der ARD-Beitrag zweifelt jedoch an der Arbeitsweise des PEI und führt an, dass der Bundestag bereits 2020 das Meldesystem der Behörde als unzureichend bemängelt und eine Untererhebung festgestellt habe. Das PEI habe daraufhin durch Änderung des Infektionsschutzgesetzes den "gesetzlichen Auftrag" bekommen, die Diagnosedaten der Krankenversicherungen auszuwerten. Diesem Auftrag sei die Behörde bis heute nicht nachgekommen. Obwohl Krankenkassen wie der AOK-Bundesverband dem Bund seit 2021 immer wieder Vorschläge für einen Datenaustausch unterbreitet hätten, seien die angebotenen Informationen nicht vom Gesundheitsministerium in Anspruch genommen worden. Plusminus stellt daher die abschließende Frage: "Will die Bundesregierung das wahre Ausmaß an Impfgeschädigten gar nicht wissen?"
Multipolar hat in der Vergangenheit mehrfach über die mangelnde Überwachung der COVID-19-Präparate durch das PEI berichtet (…) und initiierte zusammen mit der Neuen Osnabrücker Zeitung eine Forsa-Umfrage zu den Impfnebenwirkungen.
In einem Interview mit Multipolar wirft der Versicherungsmathematiker Matthias Reitzner dem PEI eine "verheerende" Arbeitsweise und "schwere Dienstverfehlung" vor. Auf Basis seiner Berechnungen der Übersterblichkeit in Deutschland, die er mit seinem Co-Autor Christof Kuhbandner exakt mit den gleichen Daten und Methoden des Statistischen Bundesamtes vorgenommen hat, kommt er zu dem Schluss, dass es einen Zusammenhang zwischen vermehrten Sterbefällen seit Mitte 2021 und der COVID-Impfung geben muss. Reitzner, der das Institut für Mathematik an der Universität Osnabrück leitet, unterstreicht: Wenn schon seit längerer Zeit "ein massiver Verdacht von Nebenwirkungen" besteht, ist es die Aufgabe des PEI nachzufassen, was wirklich los ist, "anstatt zu mauern und so zu tun, als gäbe es den Verdacht nicht".
Dieser wurde der folgenden Quelle entnommen und mit leichten Kürzungen versehen:
https://multipolar-magazin.de/meldungen/0138