Was ist los mit dem Pandemievertrag?

Beim Weltgesundheitsgipfel in Berlin hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach durchblicken lassen, dass eine Einigung auf einen WHO-Pandemievertrag in diesem Jahr unwahrscheinlich und noch nicht absehbar ist, ob sie rechtzeitig vor dem Ende des verlängerten Verhandlungszeitraums im Mai gelingt. Dennoch sei eine Einigung bis Mai 2025 möglich und ein enormer Schritt vorwärts.

Daher werde angestrebt, einen geeinten Vertrag spätestens auf der nächsten Weltgesundheitsversammlung (WHA) im Mai 2025 zum Abschluss zu bringen. In einer Sitzung unter Ausschluss der Öffentlichkeit sprachen ausgewählte Teilnehmer des Kongresses darüber, wie man den Vertrag in trockene Tücher bekommen könnte.

Dabei stand das Thema Vertrauen im Mittelpunkt. Wenn Vertrauen zerstört werde, könnten die Konsequenzen tödlich sein, betonte Tedros bei der Eröffnungsveranstaltung. Bei der nächsten Pandemie werde man wahrscheinlich mit geringem Vertrauen konfrontiert sein, sagte Mike Ryan, Deputy Director-General der WHO. Eine zentrale Herausforderung bestehe darin, sich darauf vorzube­reiten, wie man unter solchen Bedingungen möglicherweise reagieren könnte.

Karl Lauterbach hat darauf eine interessante Antwort: Um Vertrauen zu gewinnen, müsse man mit einer Stimme sprechen, betonte er. Insbesondere in der Politik beobachte er aber häufig das Gegenteil.

Der Generaldirektor Tedros Ghebreyesus setzt auch darauf, junge Menschen stärker ein­zubinden, z.B. im  WHO Youth Council (https://www.who.int/initiatives/who-youth-engagement/who-youth-council).

Außerdem sind TikTok und die WHO eine einjährige Partnerschaft eingegangen, um Influencer zu schulen. Dies haben sowohl die Social Media-Plattform als auch die Weltgesundheitsorganisation in Pressemeldungen mitgeteilt (https://www.who.int/news/item/26-09-2024-who-and-tiktok-to-collaborate-on-more-science-based-information-on-health-and-well-being).

Und natürlich ging es wie immer ums Geld. Lauterbach kündigte an, dass sich Deutschland deutlich zu zusätzlichen finanziellen Mitteln bekennen werde. Er hoffe, dass ein hoher Betrag zusammenkomme.

Das Ganze klingt recht engagiert und an einem tragfähigen Ergebnis orientiert.

Allerdings geht es sehr zügig weiter.

Wie die Organisation CitizenGo in einem Posting vom 16.10.2024 mitteilt, wird am 4.11.2024 das Zwischenstaatliche Verhandlungsgremium (INB) auf seiner 12. Verhandlungssitzung versuchen, den Pandemievertrag der WHO durchzubringen und schon darüber abstimmen, ob der Vertrag unterzeichnet werden soll. Und wieder unter weitgehendem Ausschluss der Öffentlichkeit.

Wer die Aktionen von CitizenGo unterstützen möchte, kann immer noch an den Petitionen teilnehmen und auch etwas spenden(https://citizengo.org/de/fr/13950-stoppen-sie-den-beschleunigten-vorsto%C3%9F-der-who-zur-finalisierung-des-pandemievertrags)

Der obige Text wurde nach den genannten Quellen zusammengestellt:
https://norberthaering.de/news/keine-einigung-auf-den-who-pandemievertrag-in-sicht/
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/154928/Lauterbach-dringt-auf-Pandemieabkommen-bis-spaetestens-Mai-2025